Ein internationaler Kongress in Rom vereinigt 500 Menschen aus verschiedenen Religionen. Sie zeigen konkrete Beispiele für Geschwisterlichkeit, Gerechtigkeit und Versöhnung. Eingeladen hat die Fokolar-Bewegung, unterstützt wurden sie von Papst Franziskus.
Mit einer „Pilgerreise der Geschwisterlichkeit“ nach Assisi ist am 4. Juni 2024 die internationale Konferenz „ONE HUMAN FAMILY“ („Eine Menschheitsfamilie“) zu Ende gegangen. Sie begann am 31. Mai am Zentrum der Fokolar-Bewegung in Castel Gandolfo in Rom und erlebte einen Höhepunkt bei der Papst-Audienz am 3. Juni. Papst Franziskus bezeichnete den von der Fokolar-Gründerin Chiara Lubich begonnenen interreligiösen Dialog als „einen revolutionären Weg, der so viel Gutes für die Kirche bringt.“ Insgesamt haben 480 Personen aus 40 Ländern teilgenommen. Alle großen Weltreligionen einschließlich traditioneller afrikanischer Religionen waren vertreten.
„Wir haben eine unglaubliche Präsenz des Göttlichen erfahren und uns als eine Familie erlebt“, erzählen Rita Moussallem und Antonio Salimbeni, die Koordinatoren des Zentrums für interreligiösen Dialog der Fokolar-Bewegung. „Gerade heute ist der Dialog notwendiger denn je. … Denn ist es die immer konkrete Begegnung mit Menschen, welche Polarisierungen in Beziehungen verwandelt.“
Begegnung, Zuhören, Schritte der Versöhnung, Teilen des Leids der Völker – dies sind die Kennzeichen dieser Konferenz, bei der sich von Experten geleitete Panels mit Dialoggruppen abgewechselt haben. Um internationale Politik und diplomatisches Handeln, Wirtschaft, künstliche Intelligenz und Umwelt drehten sich die Themen, die alle im Blick auf den Frieden behandelt wurden.
Die Religionen haben heute eine grundlegende Funktion“, betonte Botschafter Ferrara, ein hochrangiger Beamter des italienischen Außenministeriums. „Religionen können die Rolle des ‘kritischen Gewissens’ der Menschheit spielen und sich an die Politik wenden, indem sie Prioritäten aufzeigen. Es braucht eine politische Vision; es ist nötig, sich die Zukunft dieses Planeten auf konstruktive, neue und kreative Weise vorzustellen. Wir müssen etwas pflegen, was in den internationalen Beziehungen derzeit fehlt, nämlich Vertrauen.“
Eine Delegation von 200 Teilnehmern wurde am 3. Juni von Papst Franziskus empfangen. In seiner Rede beschrieb er den von der Gründerin der Fokolar-Bewegung, Chiara Lubich, mit Menschen verschiedener Religionen begonnenen Weg als „einen revolutionären Weg, der so viel Gutes für die Kirche bringt.“ Die Grundlage, auf der diese Erfahrung basiert, sei „die Liebe Gottes, die in der gegenseitigen Liebe, im Zuhören, im Vertrauen, in der gegenseitigen Aufnahme und im gegenseitigen Kennenlernen zum Ausdruck kommt, in voller Achtung der jeweiligen Identität.“
„Diese Worte bereiten uns tiefe Freude,“ kommentierte Margaret Karram, die Präsidentin der Fokolar-Bewegung, „und wir fühlen uns verpflichtet, noch viel mehr für den Frieden zu tun. Deshalb wollen wir uns dafür einsetzen, die Kultur des Dialogs und der „Sorge“ für Mensch und Schöpfung zu stärken und zu verbreiten. Der Papst hat uns bestätigt, als er sagte, dass der Dialog zwischen den Religionen eine notwendige Voraussetzung für den Frieden in der Welt sei. In schrecklich dunklen Zeiten wie diesen braucht die Menschheit einen gemeinsamen Raum, um Hoffnung zu ermöglichen.“