In der Veranstaltungsreihe «Dialog bewegt» sprach Pfarrer Ruedi Beck aus Luzern am 15. März über bewegende Zeugnisse der Mitmenschlichkeit mitten in einem vom Krieg geschüttelten Land. Gegen 80 Personen verfolgten seine Ausführungen im Begegnungs- und Bildungszentrum Eckstein in Baar mit grösster Aufmerksamkeit.
Alles entstand aus einer Freundschaft
Bei einem internationalen Priesterkongress in den 90er Jahren lernte Pfarrer Ruedi Beck einen Kollegen der mit Rom unierten melkitischen Kirche kennen, Vater einer fünfköpfigen Familie. Regelmässige Besuche im Bistum Homs in Syrien stärkten die Beziehung und liess eine Freundschaft zu den christlichen Gemeinden in dieser Gegend wachsen. So konnte Pfarrer Beck aus erster Hand berichten über die grosse Gastfreundschaft des syrischen Volkes und die Fähigkeit aus dem Wenigen, das zur Verfügung steht, das Beste zu machen. Immer ist genug vorhanden, Freunde und Verwandte zu empfangen, enger zusammen zu rücken und zu teilen. Diese Gastfreundschaft kann auch recht anstrengend sein, meinte der Schweizer Pfarrer schmunzelnd, kann es doch bedeuten, nach einem anstrengenden Tag nachts um 11 Uhr nochmals mit Herzlichkeit Freunde zu empfangen und mit ihnen einen Tee oder Kaffee zu trinken. Natürlich sind diese Menschen vom Krieg gezeichnet. Es gibt kaum eine Familie, die nicht um verstorbene Familienmitglieder trauert oder deren Kinder sich in Europa, Amerika oder Australien eine neue Existenz aufgebaut haben. Da ist es verständlich, dass das Handy sozusagen zur Überlebensstrategie gehört.
Auf die Frage aus dem Publikum, was wir für die Menschen in Syrien tun können, antwortete der Referent: «Achtet auf eure Worte – Worte können Frieden fördern oder Hass schüren und zu Gewalt und Terror führen. Sprecht zum Beispiel nicht unbedacht und verallgemeinernd von Christenverfolgung, denn dieser Ausdruck begünstigt nicht selten eine islamophobe Haltung.» Diesen Hinweis haben sich die Anwesenden hinter die Ohren geschrieben. Denn gerade unser Sprechen hat einen grossen Einfluss. Für den Herbst hat Pfarrer Ruedi Beck bereits die nächste Reise nach Syrien geplant und kann den Erlös aus der Kollekte direkt vor Ort den Notleidenden übergeben.