Knapp 60 Kinder und Jugendliche von 9-16 Jahren erlebten Anfang September ein Wochenende in Baar unter dem Motto: «Warum habt ihr Angst? – Ich bin doch immer bei euch!»
Mit einer Szene aus dem Schulalltag, in der sich ein Mädchen gegen negative Äusserungen und damit gegen die anderen Kinder und auch Lehrpersonen stellt und dann allein gelassen wird, begann das Weekend. Die nächste Szene – aus dem Markus-Evangelium - zeigte Jesus mit seinen Jüngern auf dem Boot im Sturm und seine Aussage: «Warum habt ihr Angst? Ich bin doch immer bei euch!» Darauf folgte der zweite Teil des Mini-Theaters: die Alleingelassene findet in der Zusage Jesu «Ich bin doch immer bei euch!» den Mut, weiterzugehen. Sie findet Jugendliche, die mit ihr die gleichen Werte teilen: nämlich alle Menschen als Geschwister zu behandeln.
«Ein Highlight ist jedes Mal der Aufenthalt im Wald: in Gruppen, die älteren als Leitende, wanderten wir dorthin, und bereiteten in Workshops den Gottesdienst vor», erzählt Elisabeth Reusser aus dem Vorbereitungsteam. «Auch dort hörten wir das Evangelium vom Seesturm. Beda Baumgartner erzählte in der Predigt zwei eindrückliche Erfahrungen, die er als Priester in Afrika erlebt hatte. Wir brätelten, schnitzten und spielten bis zur Dämmerung. Angezündete Kerzen, ein Gebet um den Frieden, Lieder und Stille beendeten das Programm.»
Am Sonntagmorgen hielt Mélanie Fretz aus Bern einen Input mit vielen Bildern, die sie gemeinsam mit ihrer Tochter ausgesucht hatte. Sie sagte: «Das Boot, das die Jünger von Jesus benutzen, liegt sicher im Hafen, aber es wurde gebaut, um auf dem Wasser zu fahren, nicht um ruhig im Hafen zu liegen. Es muss sich den Wellen, den Wolken und dem Wind stellen. - Es ist auch ein Bild für das, was Gott uns in den Evangelien vorschlägt: nicht unbeweglich in einem sicheren Hafen zu verharren, sondern mit ihm vorwärtszugehen.» Auch «Gott, der zu schlafen scheint», ist nahe an der Erfahrung der Kinder: «Wie sehr wünscht man sich, dass er sofort eingreift, bei den ersten Anzeichen eines Sturms (des Krieges, einer schwierigen Situation usw. ), sobald man Angst hat, sobald eine schmerzhafte Situation uns trifft oder betrifft.» Das Besondere: Gott handelt trotzdem. Indem er einfach da ist. Und das Boot kommt voran «durch dieses stille Wunder der Menschen im Boot, die weiterrudern, sich gegenseitig helfen und Mut machen.»
«Spiele in Equipen folgten, voller Einsatz auf dem Fussball-, Basketball- und Volleyballfeld», sagt Elisabeth Reusser. «Zum Schluss folgte ein stiller Moment im grossen Kreis – jedes holte sich ein Blatt Papier und legte zu leiser Musik allerlei Dinge zu einem Bild, um sich bewusst zu werden, was es erlebt hatte am Weekend und was es im Herzen mit sich nach Hause nahm.»
Anna, 9 Jahre, sagt: «Niemand hat sich ausgeschlossen gefühlt, die Jungs haben so schön Fussball gespielt, keiner hat gefault, wenn jemand fiel, haben ihm die andern aufgeholfen. Und ich habe gespürt, dass Jesus auf mich aufgepasst hat. Es hat mir sehr gefallen. Auch der Moment am Abend mit den Kerzen.» Und Mattia, fast 13 Jahre: «Ich schätzte die Gemeinschaft, die wir alle miteinander leben und die Nächstenliebe, die möglich macht, dass ich mich selber sein kann. Das ist in der Schule oft schwierig.»