In einem Umfeld zunehmender Polarisierungen ermächtigen sich junge Erwachsene aus aller Welt zu Gemeinschaft trotz kultureller und religiöser Unterschiede: Mit Sozialeinsätzen, einem Festival und Kompetenz-Vernetzung.
Die bereits 10. Ausgabe das internationalen Festivals «Genfest» - im Namen steckt «new generation» - findet im Sommer 2024 in Brasilien statt. Rund 40 junge Erwachsene aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stecken bereits jetzt in den Vorbereitungen.
«In Bern haben wir am 23./24. Februar eine Back- und Verkaufsaktion durchgeführt», erzählt die junge Ärztin Eleonora Bianchi. In drei Privatküchen haben 18 junge Leute insgesamt 18 Teige für Taralli (Aperogebäck) und Ciambelline (Süssgebäck) hergestellt und gebacken. In der Wohnung der Berner Fokolar-Gemeinschaft wurden diese gemeinsam abgepackt und dann durch Bestellungen im Vorfeld sowie einem Stand nach zwei Gottesdiensten in einer Pfarrei am selben Wochenende verkauft. «So kamen bereits über 1000 Franken zusammen», freut sich Eleonora. «Mit dem Erlös unterstützen wir einerseits die Sozialprojekte in Brasilien, geben aber auch einen Beitrag an die Reisekosten junger Menschen, die sich sonst die Teilnahme an diesem gemeinschaftsfördernden Event nicht leisten könnten.» Die Gemeinschaft, die mit dem «Genfest» in Brasilien gefördert werden soll, haben die jungen Leute bereits in Bern gelebt: «Wir sprachen Italienisch, Französisch, Türkisch und Deutsch», erzählt Eleonora.
Bereits im Advent hatten zehn junge Leute aus Linz Kekse verziert und Suppen gekocht, die sie anschliessend am Weihnachtsmarkt verkauft haben. «Die Suppen waren der absolute Verkaufsschlager», sagt der 20-jährige Chemie-Student Dominik Auer. «Dieses Wochenende stellte sich nicht nur als lukrativ – Einnahmen von 800 Euro - , sondern auch als eine riesige Freude für alle heraus», erzählt er.
Eine weitere Aktion ist im Tessin geplant. Am Ostermontag werden die jungen Leute zusammen mit weiteren Interessierten bei einem Brunch ihren Beitrag zur Sozialwoche in Brasilien zu planen. « Erste Ideen sind z.B. Beiträge zu Kinderprogrammen in einem sozial benachteiligten Quartier, dessen Bewohner:innen früher versklavt wurden und jetzt immer noch gesellschaftlich ausgeschlossen sind», sagt Emanuela Chiapparini, welche die jungen Leute unterstützt und begleitet. « Die Teilnehmenden könnten auch Videoclips vor Ort erstellen oder thematische Workshops zu aktuellen Themen, wie Armut, Weltpolitik oder Regenwald, vor Ort anbieten.»
Das «Genfest» mit rund 6000 Teilnehmenden aus aller Welt findet vom 12. bis 24. Juli in Aparecida/Brasilien statt. Es besteht nicht nur aus dem zweitätigen Festival mit Musik, Tanz, Liedern und Einblicken in Lebensgeschichten. Die jungen Leute aus aller Welt werden vorher eine Woche lang vor Ort in bestehenden Sozialprojekten konkret mit anpacken und in einen interkulturellen Dialog treten. Und nach dem Festival werden sie sich über Ländergrenzen hinweg nach Interessen und Kompetenzen in kleinen Gruppen und Workshops austauschen.
«Mich motiviert es ungemein, dass wir dabei helfen, Jugendliche der ganzen Welt miteinander zu vernetzen und ihnen das Erlebnis von internationaler Geschwisterlichkeit zu ermöglichen», sagt der 22jährige Student Feliks Retschke aus Dresden. Als Teil des Organisationsteams koordiniert er die gemeinsame Reise der jungen Erwachsenen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Soziologiestudentin Miriam Lenoir aus Bern ist zum ersten Mal an einem Anlass für junge Leute im Rahmen der Fokolar-Bewegung dabei. Sie freut sich auf die «Begegnungen auf Augenhöhe mit Menschen aus anderen Kulturen. Und dass ich mit ihnen darüber austauschen kann, was unsere Welt für die Zukunft braucht.»
Nebst dem internationalen Festival in Brasilien sind auch lokale Anlässe in rund 120 Ländern geplant. Das Programm aus Brasilien wird per Streaming übertragen. Auch in Ottmaring bei Augsburg werden sich junge Leute aus den drei Ländern zusammenfinden und die Übertragung verfolgen. Und sich auch vor Ort sozial einsetzen.
Weitere Infos: www.new-gen-dach.net