Mit Spannung erwarteten gegen 300 Personen die Musikgruppe «Gen Verde» am 16. Oktober in Wattwil, lag doch ihr letzter Auftritt in der Schweiz mehr als 20 Jahre zurück. Haben sie den Anschluss ans Heute wohl geschafft?
Der rhythmische Sound des ersten Songs, die sympathische Präsentation in gebrochenem Deutsch der Erfahrungen, die mit den Eigenkompositionen verbunden sind, der unkomplizierte Auftritt der Künstlerinnen liessen allfällige Zweifel rasch verfliegen. Die Begeisterung des Publikums drückte sich im Applaus und im aktiven Mitsingen und -wippen aus. Doch es war nicht nur der Sound, der in der Pfarrkirche Wattwil zum Vibrieren brachte. Der Inhalt der Lieder, die existentielle Betroffenheit durch die Nöte und Krisenherde in unserer Gesellschaft ausdrückten, aber auch die erfahrenen Zeichen der Hoffnung lösten Betroffenheit aus und weckten zugleich positive Kräfte und Zukunftsvisionen.
So kann der Abend unter dem Titel zusammengefasst werden, der über diesem Artikel steht: ein Konzert, das Hoffnung weckt! Es wurde allerdings nicht auf eine vage Zukunftshoffnung verwiesen, sondern ganz konkrete, herausfordernde Ansätze für den Alltag aufgezeigt. Was damit gemeint ist, verdeutlichen einige Titel sowie Textauszüge: «Ich bin kein Superheld, aber glaube an das Wir» - «Aus den Steinen einer Mauer können Brücken entstehen» - «Vergeben heisst nicht verlieren» - «In mir ist ein Licht, ich muss es nur anzünden» - «Es ist noch nicht zu spät für Veränderung; ohne Vergebung gibt es keinen Frieden!».
Erfüllt von dieser ermutigenden Botschaft verliessen die Menschen die Kirche mit der Entschlossenheit, das Licht von innen nach aussen zu tragen und dem Wunsch, dass Gen Verde bald wieder irgendwo in der Schweiz Lichter der Hoffnung anzünden wird.
Anita Francioli