Mehr als 300 Engagierte im Netzwerk „Miteinander für Europa“ aus 55 Bewegungen und Gemeinschaften aus 25 Ländern waren vom 7.-9.11. in Ottmaring und Augsburg zusammen.
20 Jahre sind seit der Geburtsstunde des Netzwerkes "Miteinander für Europa" in Ottmaring am 31.10.1999 vergangen. Aus Anlass der feierlichen Unterzeichnung der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ in Augsburg kam damals eine Gruppe von Verantwortlichen verschiedener christlicher Gruppierungen unterschiedlicher Konfessionen im Anschluss in Ottmaring zusammen und wurde sich der gemeinsamen Verantwortung für ein ökumenisches Miteinander in Europa bewusst. Nachdem die Vertreter der Lutherischen Weltbundes und der Katholischen Kirche durch ein gemeinsam unterzeichnetes Dokument besiegelt hatten, dass die jahrhundertelang geltenden Lehrverurteilungen nicht mehr gelten, beschlossen die Vertreter der Charismen verschiedener Konfessionen, aufeinander zuzugehen und sich in ihren Kirchen, in Gesellschaft und Politik für versöhnte Verschiedenheit einzusetzen.
Aus dem kleinen Pflänzchen ist inzwischen eine europaweit verbreitete Initiative geworden, der sich mehr als 300 Gemeinschaften, Bewegungen und Werke angeschlossen haben.
„Soviele Länder waren bisher bei unseren jährlichen Begegnungen noch nie vertreten und 20 Jahre nach dem gemeinsamen Start blicken wir auf viele tragfähige Beziehungen auch zwischen unseren Ländern zurück. Wir werden immer stärker wahrgenommen von den Vertretern der Amtskirche und auch von der Politik“ zog einer der Vertreter des Trägerkreises Bilanz.
Das bezeugte auch die große Wertschätzung, die das Netzwerk in Augsburg genießt. Die Stadt hatte die Vertreter aus Europa zu einem feierlichen Empfang in den goldenen Saal des Rathauses eingeladen und Bürgermeister Stefan Kiefer betonte in seiner herzlichen Ansprache die vielen Anknüpfungspunkte und gemeinsamen Ziele, die das Netzwerk mit der Stadt verbindet. Die Stadt hatte dem Trägerkreis aus Anlass seines Jubiläums das Rathaus zur Verfügung gestellt und damit Wertschätzung und Dankbarkeit ausgedrückt. Gleichzeitig wurde durch die Präsenz von Kirchleitungen und Politikern deutlich, dass das Netzwerk eine wichtige Brückenfunktion wahrnimmt in Kirche und Gesellschaft.
„Wir müssen zu aktiven Bürgerinnen und Bürgern werden, den Mut haben, uns für die Schwachen einzusetzen, die Stimme für Gerechtigkeit zu erheben“, forderte der tschechische Senator Pavel Fischer die Anwesenden auf.
Der bewegende Abschluss mit einem ökumenischen Gebet in der evangelischen Anna-Kirche und einer Lichterprozession auf den Platz vor der Kirche erinnerte dann viele an die friedlichen Kräfte, die genau am gleichen Tag vor 30 Jahren zum Fall der Berliner Mauer und zu einer neuen Ära in einem vereinten Europa geführt hatten.
Gerhard Proß, Moderator der Initiative, entdeckt in all diesen Ereignissen einen Zusammenhang und eine Mission für die Zukunft: „In Zeiten des Auseinanderdriftens und der Tendenzen zur Abgrenzung wollen wir ein prophetisches Zeichen für ein glaubwürdiges Miteinander in Europa sein“.