Tagebuch 3 der Generalversammlung vom 26.1.2021

Die Experten stellen ihre Überlegungen unter zwei sich ergänzenden Gesichtspunkten dar. Ausgehend von den mystischen Texten Chiara Lubichs unterstreicht Stefan Tobler den Wert der Inkarnation. „Für Chiara geht es dabei nicht nur um einen historischen Moment in der Vergangenheit, sondern um etwas, das auf beständige Weise die Bedeutung der gesamten Schöpfung verändert hat und das den Dingen auf der Welt einen ewigen Wert, eine überaus hohe Würde verleiht“. Und die Inkarnation wird weitergehen – so Tobler zum Schluss – wenn es uns gelingt „einfache Augen zu haben, die Gott hinter der Realität dieser Welt entdecken.“

Diese neue Würde, die die Welt bekommt, wenn sie unter diesem Blickwinkel betrachtet wird, müsste in uns einen Perspektivwechsel provozieren, erklärt Paula Luengo. „Wir werden unsere Identität nicht finden, wenn wir um uns selbst kreisen, sondern indem wir – wie Chiara sagt – ‚alle Einsamen‘ umarmen‘“.

„Ausgangspunkt muss die Menschheit mit ihren Abgründen sein. Inkarnation ist eine Bewegung, die Nähe und das Hinabsteigen sucht“.

In den Gruppenbegegnungen kommen viele Fragen über die Gegenwart und die Zukunft der Bewegung ans Licht, zum Beispiel, was es heute bedeutet, den Wurzeln treu zu bleiben. Luigino Bruni erklärt: „Man muss in den charismatischen Gemeinschaften verstehen, dass die Ursprungsgeschichte, jene wundervolle Geschichte, die uns mit offenen Augen träumen und den Himmel sehen ließ, vorbei ist, das ist ein besonders schwieriger Akt. Aber die Geschichte wird weitergehen, denn die Verheißung war viel größer als das Kleid, das unser Glaube auf der ersten Wegstrecke getragen hat“.

Internationales Kommunikationsbüro der Fokolar-Bewegung