Goldene Brüche
Am fünften Oasenweekend vom 15.-17. September trafen sich 15 Frauen zwischen 35 und 70 Jahren im bündnerischen Oberurmein zu einer wohltuenden Auszeit für Körper und Seele.
«So langsam entwickelt sich das Oasenweekend zu einer wunderschönen Tradition», freut sich Noemi vom Organisationsteam. «Das Thema ‘Bruchgold’ lud ein, die Schönheit des Unperfekten zu entdecken und die Bruchstellen unseres Lebens zu vergolden.» Und Magdalena, Teilnehmerin aus Zürich, schwärmt: «Welch bereichernde Erfahrung für unsere jedes Jahr ändernde Frauengruppe, dieses Jahr sogar mit einer Teilnehmerin aus Aachen!»
Einige reisten bereits am Freitagabend an und genossen ein gemütliches Candlelight Dinner bei ebenso tiefgehenden wie lustigen Gesprächen. Wer am Samstagmittag hinzukam, traf am lauschigen Patrutgsee auf ein gut gelauntes Frauengrüppchen, das mit einem feinen Fajita-Picknick aufwartete. Zum Auftakt in den Nachmittag kamen die Frauen bei einem Kreistanz und bei der anschliessenden Vorstellungsrunde näher miteinander in Kontakt. Zur Meditation halfen Auszüge aus Paulo Squizzatos Buch «Lob des unvollkommenen Lebens». Das öffnete den Raum für einen tiefen Austausch mit authentischen Erkenntnissen, Fragen und Erfahrungen aus berührten Herzen.
Als weitere Inspiration, die eigenen Risse im Leben nicht nur zu akzeptieren, sondern gar als kostbare Spalte zu entdecken, durch die das Licht Gottes hindurchscheinen und Seine Liebe uns erreichen kann, diente die japanische Kintsugi-Kunst: Sie wertet Zerbrochenes auf, indem sie geflickte Bruchstellen nicht versteckt, sondern mit Goldverzierungen sogar noch betont und ehrt. «Darauf zogen wir in kleinen Gruppen los, mit Pinsel und Goldfarbe in der Hand. Während die persönlichen Gespräche tief gingen, vergoldeten wir unterwegs symbolisch Bruchstellen in der Umgebung: Risse im Asphalt, Baumstrünke, Schiefersteine, Brunnenecken, etc.», erzählt Noemi. Bei einer Meditation am Feuer klang dieser reiche Tag aus. Rita war berührt: «Ich bin unendlich dankbar, durfte ich diese wertvolle Zeit mit euch verbringen: die Gemeinschaft, das feine Essen, den Austausch mit euch, wo Jesus in unserer Mitte spürbar wurde. Das Thema hat mich so sehr berührt, die Scherben und Risse meiner Vergangenheit mit Gold zu etwas Kostbarem zusammenfügen. Das gibt mir neue Hoffnung, eine neue Sicht auf den Wert meines Lebens.»
Am Sonntag besuchten einige am Eidg. Bettag eine ökumenische Feier in Thusis und im Anschluss eine kleine Kunstausstellung mit dem passenden Titel «Bruchstücke» in der Kirche Urmein. Eine kleine Gruppe genoss stattdessen eine Wanderung mit atemberaubender Aussicht. Zum Mittagessen trafen sich alle wieder zu einem exquisiten Herbstmenü auf der Sonnenterrasse der Skihütte. Reich beschenkt mit vielen berührenden Momenten, Austauschmöglichkeiten, Lach- und Ergriffenheitstränen, Chillen und einer herzerweiternden Offenheit kehrten alle glücklich nach Hause zurück. "Und wenn sie nicht schon golden sind, dann vergolden sie noch heute...", so blickt Noemi auf das märchenhafte Wochenende zurück.