Begegnungszentrum Montet schliesst
Nach einem längeren Findungsprozess, in den die Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Leitungsteam der Siedlung in Montet, das Zentrum der internationalen Fokolar-Bewegung in Rom sowie Verantwortliche und Mitglieder der Fokolar-Bewegung Schweiz, Österreich und Deutschland einbezogen waren, wurde am 11. September die Schliessung des Zentrums per Mitte 2024 beschlossen.
Im Schulungs- und Begegnungszentrum «Mariapoli Foco» fand das zweite Jahr der Ausbildung zukünftiger Fokolarinnen und Fokolare aus den verschiedenen Kontinenten statt, die sich auf die verbindliche Lebensform in einer Fokolar-Gemeinschaft vorbereiteten, zuletzt jährlich rund 20 Personen. Ausserdem absolvierten hier jedes Jahr rund 25 Jugendliche aus aller Welt eine jeweils 10monatige Lebensschule. Rund um diese Ausbildungen hatte sich eine kleine Siedlung gebildet, mit zuletzt 40 ständigen Bewohnerinnen und Bewohnern, die teilweise als Dozentinnen und Dozenten der Schulen tätig waren, Werkstätten leiteten oder sonst zum Betrieb des Zentrums beitrugen.
Anlass des genannten Findungsprozesses war die rückläufige Anzahl der Kandidatinnen und Kandidaten für Fokolar-Gemeinschaften. Daher wird ihre Ausbildung neu in den ersten drei Jahren per Fernkurs stattfinden, während die Ausbildung auf internationaler Ebene in einem einzigen Jahr in Italien konzentriert wird. Damit fällt ein wichtiger Teil der Aufgaben der Siedlung in Montet weg.
Eine Arbeitsgruppe hatte daraufhin zwei Szenarien ausgearbeitet, einerseits die vollständige Schliessung, andererseits den teilweisen Verkauf oder Vermietung der Liegenschaft mit Fortführung der jährlich neu startenden Lebensschule für Jugendliche.
Weltweit befindet sich die Fokolar-Bewegung in einem Prozess der Restrukturierung und Neuausrichtung in Bezug auf ihre Aufgaben, um in Treue zu ihrem Charisma besser auf die heutigen Bedürfnisse antworten zu können. Die Nähe zu den Menschen solle dabei weiterhin immer im Vordergrund stehen, heisst es in der Mitteilung des Zentrums der Fokolar-Bewegung in Rom. In diesem Kontext wurde nun die Schliessung der Siedlung und des Zentrums beschlossen, zumal das zweite Szenario mit der Fortführung der Lebensschule für Jugendliche nicht selbsttragend sein konnte.
«Es ist nie einfach, eine über 40 Jahre aufgebaute Erfahrung zu beenden», sagt Maria Regina Piazza, Co-Leiterin des Zentrums in Montet. «Dieser Abschied tut uns natürlich sehr weh.» Im Laufe des Findungsprozesses sei ihnen aber klar geworden, dass das, was in diesen Jahren aufgebaut wurde, «nicht so sehr die Gebäude, sondern die Erfahrung von Gemeinschaft, von echten Beziehungen, von gelebtem Evangelium sind. Das ist es, was die Gesellschaft, wo immer wir sind, erneuern kann», sagt Co-Leiter Markus Näf. Mehr als 3.500 Menschen haben hier eine Zeit lang gelebt. «Sie haben eine starke Erfahrung der Geschwisterlichkeit gemacht», sagt Maria Regina Piazza. «Wir wissen, dass diese in ihren Herzen weiterlebt und sich dort, wo sie jetzt sind, zum Nutzen Vieler vervielfältigt.»
«Wir möchten vor allem auch danken», betonen beide Verantwortlichen: «Den Menschen in der Broye, der Gemeinde Montet und den Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Kirchen, denen wir im Laufe der Jahre begegnet sind und mit denen wir hervorragend zusammengearbeitet haben.» Und sie fügen an: «Das Leben geht unvermindert weiter bis Ende Juni 2024. Anschliessend werden wir beginnen, die Schliessung und alles, was damit zusammenhängt, voranzutragen.»
1981 hatte die Fokolar-Bewegung das ehemalige Haus des Salvatorianer-Ordens übernommen, um die damals grosse Zahl der Fokolarinnen und Fokolare aufnehmen zu können, für die in der Siedlung Loppiano (Italien) damals nicht genug Platz vorhanden war. Seit 1991 kam die 10monatige Lebensschule für Jugendliche aus aller Welt hinzu.