Vorfreude auf Weihnachten
Für rund sechzig Leute, darunter auch Obdachlose und Einsame, haben am 17. Dezember 23 Kinder und Jugendliche in Zürich ein offenes Adventsfest vorbereitet.
«Alle zusammen, Alt und Jung, gut befreundet und unbekannt, erlebten im früheren Beizli Inter Nationalhof in Seebach wirklich Vorfreude auf Weihnachten», erzählt Elisabeth Reusser vom Fokolar Zürich, welche die Kinder und Jugendlichen an diesem Anlass unterstützt hat. «Miteinander sangen wir die alten Weihnachtslieder, begleitet von Gitarre und Klavier, und haben Weihnachtsgeschichten vorgelesen. Artea (15 Jahre) begrüsste alle und drückte den Wunsch des jugendlichen Vorbereitungsteams aus, dass die Anwesenden in all ihrer Verschiedenheit an diesem Nachmittag zu einer grossen Familie werden können. So wie es auch an Weihnachten an der Krippe der Fall war. Und Weihnachten ereignete sich! Bei Guetzli, Punsch und Tee plauderten wir, und wir hörten eindrückliche Lebensgeschichten. Es waren einige Menschen unter uns, die als Obdachlose in Zürich leben und die Melina (18) in ihrem Sozialpraktikum kennengelernt und eingeladen hatte.»
Kurz vor 15.00 Uhr nahmen einige der Kinder und Jugendlichen Bestellungen für Pizzas auf, jede/r konnte eine nach seinem Geschmack wählen. In der Küche, in der Bar, vor dem Haus am Pizzamobil herrschte ein eifriges, frohes Treiben: alle Gen (Kinder und Jugendliche der Fokolar-Bewegung) waren voll engagiert, im Belegen der Pizzas, Ausschenken der Getränke, servieren der gebackenen Pizzas, anleiten beim Basteln der Drahtherzen oder beim Spielen mit den Jüngeren.
Einige alte Leute aus Seebach traten ein, weil sie gelesen hatten, dass es gratis Pizzas gibt. «Wie froh waren sie, nicht nur eine Pizza, sondern auch ein offenes Ohr zu bekommen, um ihre Not auszudrücken», sagt Elisabeth Reusser. «Beim Abschied strahlten die Gesichter!» Eine Obdachlose, die bis zuletzt dasass und erzählte, meinte am Schluss: «Das war so ein schöner Nachmittag. Ich genoss es, die alten Lieder zu singen und neue interessante Menschen kennenzulernen.»
Gioia Maria (bald 17) vom Vorbereitungsteam sagte: «Wenn ich den Nachmittag beschreiben müsste, würde ich sagen, wir erlebten eine starke Gegenwart von «Jesus in der Mitte», sie war spürbar. Wir konnten unseren Wunsch nach einer offenen Weihnacht, zu der alle willkommen sind, umsetzen. Die Liebe hat sich durch die Gemeinschaft verdoppelt. Wir erlebten, wie alle es genossen, da zu sein, einfach sein zu dürfen, so wie sie waren und für einen Augenblick ihren Alltag hinter sich lassen konnten. Es war mega schön, dass so viele Leute kamen und sich wohl fühlten.»