Oasenweekend für Frauen
«Mit vollen Segeln» - unter diesem Motto trafen sich 29 Frauen zum vierten Oasenweekend - dieses Jahr am Bodensee.
«Wenn ich als freikirchlich geprägte Reformierte von einer Muslimin an ein Oasenweekend der Fokolar-Bewegung eingeladen werde, steht es für mich ausser Frage, ob ich gehen soll oder nicht: Natürlich ja!», schreibt Raffaela Turchi und deutet damit an, welch bunte Frauengruppe an diesem 17./18. September sich im Naturfreundehaus Radolfzell eingefunden hat. Und sie fährt fort: «Das Erstaunliche hat schon vorab in der Chatgruppe zum Weekend begonnen: Da schlossen sich Frauen unkompliziert für die Reise zusammen, da wurden schon Gespräche über Spiele, Anfragen zu Mitbringsel gepostet. Ich hatte den Eindruck, da hat es bereits gesprudelt vor Beziehung und Liebe, bevor sich die Frauen überhaupt kennenlernten und trafen.»
Am Bahnhof Markelfingen wurde die Gruppe mit einem Willkommensdrink freudig winkend empfangen. «Ich fühlte mich willkommen geheissen und es erschien mir, dass die Frauen wahre Freude und Interesse an mir hatten», schreibt Raffaela. «Nicht in vielen Gruppen, in welche man als «Neue» hineinkommt, herrscht so eine Atmosphäre.»
Solche Weekends können manchmal an zu viel Programm leiden und überladen sein. Hier war nach einem tiefen, ehrlichen und bewegenden Input zum Thema «Durchs Leben segeln» genügend freie Zeit. Raffaela: «Wir konnten die Seele baumeln lassen, Sein, Gemeinschaft geniessen, Andenken basteln, Tabu Battles spielen oder das tun, was sich gerade ergab. Und das schätze ich als Frau (im Beruf), Mutter, Ehrenamtliche etc. etc. etc. am Weekend.»
Zur Abendmeditation fanden sich alle Frauen wieder ein, und waren tief berührt von einem Gebet aus dem Koran, das die beiden Musliminnen, die am Weekend teilnahmen, auf deutsch und dann arabisch singend rezitierten. Nach einem Lied und einem Psalm legten alle Frauen Belastendes in Form eines mit Draht umwickelten Herzens ins Feuer. Zurück blieb das Herz, das Belastende verbrannte.
Am Sonntag feierten die Frauen einen Wortgottesdienst und fühlten die Situation im Sturm, mit dem schlafenden Jesus im Boot, nach. Anschliessend tauschten sie sich in der schönen Natur je zu zweit im «Walt &Talk» zu Reflexionsfragen aus: «Was muss ich vielleicht über Bord werfen?» - «Was mache ich bei Gegenwind?» - «Welche Insel möchte ich unbedingt erreichen?» sind nur einige davon.
«Der Rahmen dieses Textes sprengt es, alles aufzuschreiben, was passiert ist», schliesst Raffaela: «Erkenntnisse, die gewonnen, Beziehungen, welche geknüpft wurden. Am Schluss des Weekends fühlte ich mich ruhig, erfüllt, voll mit neuen Eindrücken, Gesprächen, voll mit Liebe für und von diesen Frauen. Wenn die ganze Welt so wäre, wie es an diesem Weekend war, dann würde unsere Welt anders aussehen. Schön wars. Danke!»