Advent in Bern
Wenigere spontane Begegnungen, mehr abgesagte Anlässe und mehr Rücksicht auf Schutzmassnahmen. Und dennoch, vieles ist gleich wie in jeder Adventszeit: Innerlich den Wunsch sich auf Weihnachten vorzubereiten, indem Momente der Besinnung und Stille gesucht oder Zeit für Mitmenschen bewusst eingesetzt werden.
Viel Wärme und Licht strahlten die unterschiedlichen Initiativen von Menschen in und um Bern aus: Durch das Gestalten eines Adventsfensters schlossen sich ein Haushalt an einer Quartierinitiative an und kamen dadurch an den nächsten Abenden mit Nachbarn und Passanten ins Gespräch. Den Korb am Eingangstor, in dem die Weihnachtsgeschichte zum Adventsfenster „Der kleine Tannenbaum, der niemand will“ zum Mitnehmen sind, müssen sie regelmässig nachfüllen.
13 junge Menschen führten zweiwöchige digitale Alltagsexerzitien durch, um sich täglich mit Kurzinputs und im wöchentlichen Austausch ihre Beziehung zu Gott und dadurch zu den Nächsten zu vertiefen. Der Wunsch hierzu entstand bereits bei den Teilnehmenden an den Alltagsexerzitien vor Ostern 2020, sodass auch die Vorbereitungen dieses Mal von mehr Personen getragen wurden. Die tägliche Zeit der Stille frei zu schaufeln war nicht leicht. Die wöchentlichen Zoom-Gesprächen, in denen erste Erlebnisse aber auch Herausforderungen ausgetauscht wurden, waren sehr ermutigend, um dran zu bleiben. Und schon bald nahmen die Teilnehmende innere und äussere Veränderungen wahr: Jemand konnte den unerwarteten und nicht transparenten Aufgabenwechsel an der Arbeit souveräner angehen. Die anspruchsvollen Sitzungen und Lehrveranstaltungen vor dem Bildschirm, aufgrund von distance learning und working konnten in einer positiven Haltung angegangen werden, indem beispielsweise Sport und punktuelle Begegnungen an Wert gewannen. Zwei junge Frauen können nicht wie jedes Jahr zu ihren Eltern fahren, um Weihnachten zu feiern und fanden eine andere Möglichkeit. Wichtige Erkenntnisse waren auch, sich selbst und die eigenen Grenzen anzunehmen und die beflügelnde Wirkung, wenn der eigene Lebensfokus auf die Nächstenliebe und auf das Leben im gegenwärtigen Augenblick gerichtet ist. Alle waren sich einige, vor Ostern ist erneut eine solche intensiv gelebte Zeit angesagt.
Die Erfahrung eine Grossfamilie miteinander unterwegs zu sein, machen auch andere Menschen durch tägliche Gedanken auf dem Whatsapp-Status, oder mit Weihnachtsfeiern im Wald, an der Aare oder digital. Ein besonderer Moment war die Weihnachtsguetzli-Aktion von 14 Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren, die „Teens für eine geeinte Welt“. In einem Tag haben sie mit den nötigen Schutzmassnahmen Teige vorbereitet, Guetzli ausgestochen und gebacken, 150 Säckchen eingepackt, zahlreiche Käuferinnen und Käufer glücklich gemacht und die Biskuits für eine Totalsumme von 1‘300 CHF verkauft. Der Erlös kommt der Schule Clara Luz in Santa Cruz, Bolivien zugute, deren Spendeneinahmen durch die Pandemie drastisch zurückgegangen, die Notsituationen hingegen gestiegen sind. Dieses Ziel gab den Jugendlichen ausnahmslos Volleinsatz in der Herstellung und im Verkauf zu geben. Dies war auch in der tollen Stimmung sichtbar und alle waren tatkräftig, bis das letzte Päcklchen fertiggestellt war. „Es hat Spass gemacht“ meinte eine 12jährige, die sich nach dem ersten Verkaufsmoment spontan anerbot, ebenfalls am nächsten Tag am Stand zu verkaufen.