Muslime und Christen auf dem Weg
Während dem diesjährigen Ramadan vertieften Muslime und Christen ihre Freundschaft und die Spiritualität des Fastens.
«Die Referenten haben uns erläutert, wann und wie man in verschiedenen Konfessionen im Christentum und im Judentum fastet», sagt Taner Hasan Hatipoglu, Ehrenpräsident der VIOZ (Vereinigung der islamischen Organisationen in Zürich). «Wenn wir auch auf verschiedene Art und Weise und zu unterschiedlichen Zeiten fasten, haben wir das Fasten doch gemeinsam. Es stärkt die Geschwisterlichkeit unter uns.» Hatipoglu hatte die Idee zu diesen sieben online-Abenden gehabt und seine christlichen Freunde gebeten, ihre Sicht und Erfahrung zum Fasten beizutragen. Ramazan Özgü vom Dialog Institut (Institut für interkulturelle Zusammenarbeit und Dialog) übernahm die Moderation. «Er hat die Fähigkeit gezeigt, unter den jeweils etwa 50 Teilnehmenden, die einander zum Teil nicht kannten, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. Alle hatten das Gefühl, dass wir wirklich den Weg der Geschwisterlichkeit gehen», sagt Luzia Wehrle von der Fokolar-Bewegung.
Eine der Teilnehmerinnen sagte, dass durch diese Beiträge die geistigen Batterien bis zum nächsten Ramadan aufgeladen bleiben. Und jemand anderes: «… je mehr wir voneinander kennenlernen dürfen, umso mehr wächst die gegenseitige Wertschätzung und Geschwisterlichkeit!» Ein christlicher Teilnehmer schrieb: «… Ich selber habe - auf meine Art und Weise - mitgefastet: 10 Tage lang nur Trinken und ich habe mich dabei mit euch verbunden gefühlt. All die Beiträge der Muslime und der Christen haben meinen Horizont erweitert und waren Anstoss für eine Verinnerlichung. Was will uns Gott mit dieser Pandemie sagen? Es kann nicht einfach nur ein "back to normal" sein, auch nicht in unseren religiösen Leben…»
Sechs der sieben Abende wurden auf Wunsch von Hatipoblu von christlichen Referenten bestritten, drei der Referenten waren Mitglieder der Fokolar-Bewegung, die im christlich-muslimischen Dialog engagiert sind: der evangelisch-reformierte Pfarrer Martin Hoegger und die katholischen Pfarrer Martin Piller und Markus Moll. Der siebte Vortrag hielt Hatipoglu selbst, was «eine grosse Bereicherung war», wie Luzia Wehrle betont.