Interreligiöser Gebetsabend
Am 14. Mai, dem Interreligiösen Gebetstag für das Ende der Pandemie, haben sich über 100 Personen in der Schweiz zu einem Gebet per Zoom über die Religionen hinweg verbunden.
Der Gebetstag war vom interreligiösen «Komitee für Brüderlichkeit aller Menschen», dem Papst und dem Weltkirchenrat ausgerufen worden. Muslime, die sich regelmässig mit Christen bei den interreligiösen Dialog-Treffen der Fokolar-Bewegung in Baar zusammenfinden, hatten die Idee, sich über eine Zoom Konferenz zum Gebet zu verbinden. Diese Idee wurde mit grosser Freude aufgenommen: Die maximale Zoom-Teilnehmerzahl von 100 Personen war eingeloggt, an verschiedenen Orten nahmen jedoch mehrere am Gebet teil.
Vorgängig wurde abgesprochen, wer ein Gebet spricht. Es waren zwei Muslime, drei Christen und eine muslimische Musikerin, Neyzen Rümeysa, spielte das Ney, ein typisches Gebetsinstrument. Hasan Hatipoglu, Stiftungsratspräsident der Stiftung Sera, sprach ein Bitt- und Dankgebet, Katia Häner las Fürbitten und betete das „Vater unser“. Mehmet Yildiz rezitierte aus dem Koran. „Wir waren Teil dieses weltweiten Gebets, wodurch eine grosse Kraft spürbar war“, sagt der ehemalige Adliswiler Pfarrer Markus Moll, der einen christlichen Meditationstext beigesteuert hatte. „Die schlichten, tiefen Gebete haben uns alle zutiefst berührt“, ergänzt Tersa Wehrle, ehemalige Mitarbeiterin des Ökumenischen Rates der Kirchen. „Wegen Corona ist ja so vieles nicht möglich, aber diese Verbundenheit über die Religion hinweg war trotzdem oder vielleicht gerade deswegen so stark.“ Taha Erdemli, der per Zoom verbunden war, sagte später: „Vielen herzlichen Dank für eure wunderbaren Beiträge und Impulse in unserem gemeinsamen geschwisterlichen Gebet heute Abend. Wir durften die Geschwisterlichkeit erleben, die uns für immer verbindet“. Und Mehmet Basata ergänzte: „Was für bezaubernde Gesichter! Das ist wundervoll, wenn Menschen sich in der gegenseitigen Liebe im Namen Gottes für die Menschheit vereinen!“
Zum interreligiösen «Komitee für Brüderlichkeit aller Menschen» (Higher Committee of Human Fraternity) gehört auch der für interreligiösen Dialog zuständige Kurienkardinal Miguel Ayuso. Das Komitee widmet sich der Umsetzung des von Papst Franziskus und Grossimam Ahmad Al-Azhar im Februar 2019 in Abu Dhabi unterzeichneten «Dokuments zur Brüderlichkeit aller Menschen».