Im Auftrag von Frieden und Verständigung unterwegs
Auf die Titelseiten der deutschen Medien mag es der sanftmütige weißbärtige Mann bisher nicht geschafft haben. In den internationalen Kirchenkreisen und auch in den politischen Kreisen des ehemals kommunistisch geprägten Europas ist der 90-jährige Grieche jedoch eine bekannte und geschätzte Größe. Anastasios Yannoulatos, Erzbischof von Tirana, Durrës und ganz Albanien wurde am 14. Februar in Aachen mit dem Klaus Hemmerle-Preis geehrt.
Der Dom war mit 300 Gästen gut gefüllt – die vielen Vertreter der Orthodoxie prägten mit ihren festlichen schwarzen Gewändern und schweren Kreuzketten das Bild, die Stimmung war feierlich - auch durch den festlich gestalteten Rahmen mit klassischer Musik durch das Kammermusik-Ensemble „Uni suono“ aus Hamburg.
Der Preisträger plädierte in seiner Dankesrede für eine „friedvolle Koexistenz in einer multi-religiösen Welt.“ Ein Satz über die Kraft der Liebe von Albert Einstein habe ihn fasziniert. „Jeder Einzelne trägt in sich einen kleinen, aber leistungsstarken Generator der Liebe, dessen Energie darauf wartet, befreit zu werden“, so der Physiker, „denn die Liebe ist die Quintessenz des Lebens.“
Aufhorchen ließen die Worte, mit denen Metropolit Augoustinos Lambardakis, Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland seine Freude über die Auszeichnung ausdrückte. Erzbischof Anastasios genieße auch innerhalb der Orthodoxie herausragende Wertschätzung und Achtung als Brückenbauer und Vermittler. Inmitten von Spannungen unter den verschiedenen autokephalen, also eigenständigen Kirchen in der orthodoxen Welt habe sein Wort Gewicht. «Er ist zu groß und zu bedeutend für eine einzelne autokephale Kirche, er gehört allen. Wir sind stolz auf ihn und Sie ehren den Richtigen.»
Für die Laudatio war Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, aus Rom gekommen. Der Ökumene-Beauftragte des Vatikans zeichnete ein reiches, vielfältiges Bild des albanischen Bischofs, dessen Wege und Aufgaben ihn von Griechenland über Afrika bis nach Albanien geführt hatten, der mit Angehörigen anderer Religionen Beziehungen tiefer Wertschätzung aufgebaut habe und durch sein Beispiel gezeigt habe, dass „interreligiöser Dialog und missionarisches Engagement keine Gegensätze darstellen“ müssten.
Einen ausführlichen Bericht sowie die Manuskripte von Grußworten und Laudatio finden Sie im Pressebereich.